Aus dem Alltag einer Cybersicherheitsexpertin:
Interview mit Nadine Meißler

23. Juli 2025

Interview mit Nadine Meißler (G DATA)

Wie erkennt man Cyberbedrohungen, bevor sie zum Problem werden? Und wer entwickelt eigentlich die Systeme, die unser digitales Leben sicherer machen? In der heutigen Ausgabe unserer Interviewreihe gewährt uns Nadine Meißler, Detection Engineer bei der G DATA CyberDefense AG, spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag – und zeigt, dass IT-Sicherheit weit mehr ist als nur technisches Know-how.

Hallo Nadine, wir freuen uns, dass du Teil unserer Interviewreihe bist. Kannst du dich für unsere ewa-Community kurz vorstellen?

Hallo, ich bin Nadine Meißler und als Detection Engineer bei der G DATA CyberDefense AG in Bochum tätig.

Wie lief dein Weg in die Cybersicherheit ab? Und warum hast du dich für eine Karriere in dem Bereich entschieden?

Nach meinem Masterstudium in Medieninformatik war für mich klar, dass ich nicht nur mit spannender Technik arbeiten, sondern auch etwas Sinnvolles machen möchte. Die IT-Security-Branche passte da sehr gut und ich habe mich für den Einstieg als Detection Engineer bei G DATA entschieden. Beworben hatte ich mich auf eine andere Stelle und habe dann im Gespräch gemerkt, dass die Anforderungen der Stelle gut zu mir passen. An IT-Sicherheit finde ich besonders spannend, dass sie in unserer digitalisierten Welt unverzichtbar ist und einen realen Mehrwert für Unternehmen und Privatpersonen bietet. Außerdem verändert sich die Branche ständig. Der technische Fortschritt bringt laufend neue Herausforderungen mit sich, was den Arbeitsalltag unglaublich abwechslungsreich macht. Genau diese Vielseitigkeit schätze ich sehr und sie sorgt dafür, dass mein Job nie langweilig wird.
Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung? Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Detection Engineer aus?

Meine Aufgabe als Detection Engineer ist es, interne Systeme zu entwickeln, die unser Analystenteam bei der Einschätzung von Bedrohungen unterstützen. Wir stellen zum Beispiel einen Service zur Verfügung, der automatisiert möglichst viele Dateien und Webseiten als gutartig oder bösartig klassifiziert. Unser Hauptfokus liegt darauf, Informationen zusammenzuführen und bereitzustellen, damit unsere Analystinnen und Analysten fundierte Entscheidungen treffen können. Wir arbeiten agil in einem Scrum-Team mit regelmäßigen Sprints, um unsere Systeme kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei bringt jede Person in unserem Team seine oder ihre individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen ein, sodass wir immer die bestmöglichen Lösungen finden. Durch die Scrum-Methodik sind unsere Prozesse klar strukturiert und regelmäßige Retrospektiven helfen uns dabei, unsere Arbeitsweise stetig zu verbessern. Zusätzlich tauschen wir uns intensiv mit anderen Teams aus, was die Zusammenarbeit bereichert und die Qualität unserer Arbeit noch besser macht.

Welche Fähigkeiten sind als Detection Engineer besonders wichtig? Was sollten andere interessierte Frauen noch über dein Jobprofil wissen?

Wer Spaß an Technik und am kreativen Problemlösen hat, ist in der IT – besonders in der IT-Sicherheit – genau richtig. Die Bedrohungslage entwickelt sich ständig weiter, wodurch sich auch unsere Aufgaben immer wieder verändern. Genau das macht den Reiz aus, denn es gibt ständig Neues zu lernen und wir können heute noch nicht genau wissen, wie es in fünf Jahren im Bereich Cybersicherheit aussieht. Die Branche ist zwar immer noch männerdominiert und es gibt die ein oder anderen Vorurteile, aber am Ende zählt vor allem eins: Das Interesse und die Leidenschaft für das, was wir täglich tun. Dazu kommt, dass wir mit tollen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Wer ein dynamisches und vielseitiges Arbeitsfeld sucht, ist hier genau richtig.

Frauen sind aktuell in der Cybersicherheit leider noch unterrepräsentiert. Was muss sich aus deiner Sicht ändern, damit mehr Frauen den Schritt in die Branche gehen?

Ich bin davon überzeugt, dass es einen großen Unterschied macht, wie sichtbar Frauen in technischen Berufen in der Öffentlichkeit sind. Das beeinflusst nicht nur, wie diese Berufe in der Gesellschaft wahrgenommen werden, sondern auch, ob junge Mädchen sich selbst in solchen Rollen wiederfinden können. Oft beginnt das schon sehr früh, zum Beispiel mit den Berufen, die Frauen im eigenen Umfeld ausüben. Aber auch mit dem Spielzeug, das in der Kindheit zur Verfügung steht, oder die Art und Weise, wie in der Familie, in der Schule oder in den Medien über Technik gesprochen wird. All das prägt die Lebenswirklichkeit junger Menschen und entscheidet auch darüber, ob ein echtes Interesse für IT entstehen kann und ob sich ein Mädchen später vorstellen kann, Informatik zu wählen oder ein technisches Studium zu beginnen. Was mich besonders freut ist, dass bei uns im Unternehmen – aber auch bei Initiativen wie ewa – bewusst darauf geachtet wird, Frauen bei technischen Themen sichtbar zu machen. Es ist ein wichtiger Schritt Berufsbilder vorzustellen, sie lebendig zu machen, indem Einblicke in den Arbeitsalltag gegeben werden und das Ganze mit einer realen Person verknüpft ist. Genau das brauchen wir. Mehr weibliche Vorbilder, die zeigen, wie vielfältig und spannend technische Berufe sein können. Ich denke, dass dies neben zielgerichteten Förderprogrammen ein guter Weg ist, um das Bild von Entwicklerinnen und IT-Sicherheits-Expertinnen in den Köpfen der Menschen zu verändern und vielfältiger zu gestalten.

Dein Rat an andere Frauen oder Mädchen, die über einen (Quer-)Einstieg in die Cybersicherheit nachdenken?

Setzt euch zuerst damit auseinander, ob euch die Themen rund um IT-Sicherheit wirklich interessieren und ob ihr euch die fachlichen Inhalte zutraut. Manchmal muss man es auch einfach ausprobieren, ob es etwas für einen ist. Aber wenn ihr diese Fragen für euch mit einem klaren Ja beantworten könnt, ist es aus meiner Sicht zweitrangig, ob Frauen in dem Bereich noch unterrepräsentiert sind. Denn mit der Unternehmenskultur und den Kolleginnen und Kollegen müsst ihr euch in jedem Job auseinandersetzen. Wenn das Fachliche passt, werdet ihr auch im Bereich IT-Sicherheit ein Umfeld finden, das zu euch passt und in dem ihr euch wohlfühlen könnt.

Vielen Dank für diese spannenden Einblicke in deinen Berufsalltag, liebe Nadine. Wer mehr über die Karrieremöglichkeiten bei G DATA erfahren möchte, findet unten alle wichtigen Infos.

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